Zusammenstellung

Das Leistungsverzeichnis des Schiffes Navire Avenir wurde ab 2020 erstellt, in Zusammenarbeit mit: - den Seenotrettern und Retterinnen von SOS Méditerranée - den Pflegekräften der Krankenhäuser Marseilles (Assistance publique - Hôpitaux de Marseille) - den Köchen und Köchinnen des Restaurants Les Grandes Tables in Marseille - den Piloten und Pilotinnen des Vereins Pilotes volontaires ("Freiwillige Piloten") - Geflüchtete im Verein "Les Usagers de la PADA Plateforme d'Accueil des Demandeurs d'Asile" in Marseille (Verein der Benutzer/-innen der Aufnahmeplatform für Asylbewerber/-innen) Das Projekt ist durch vier Paare von Aktionsverben strukturiert, die die vier großen Richtungen des Schiffes bestimmen:

Fahren Retten
Unterbringen Wohnen
Teilen Erzählen
Verbinden Ankommen

2022 wurde das Schiff Navire Avenir als Projekt und Kunstwerk in einer Prozession am 26. Juni in Marseille enthüllt. Es besteht aus 106 Teilen. Diese sind auf der Homepage in 47 Teilgruppen zusammengetragen, um den Finanzierungsprozess des Schiffes lesbarer zu machen. Die Fertigstellung kostet 27 Millionen Euro. Diese Teile sind folgendermaßen aufgelistet:

Fahren_Retten

Ein Pionierinstrument für Rettung auf hoher See.

Die Statute einer ad hoc Eingentumsstruktur des Schiffes Navire Avenir.
Ein Schiff aus Stahl, vom Typ Katamaran, 69m lang und 22,5m breit.
Ein Hauptmast, 6m hoch.
Eine europäische Schiffsflagge, 250cm x 150cm, bestickt.
Eine europäische Schiffsflagge, juristisch definiert.
Eine Sirene (Nebelhorn), mit menschlichen Stimmen.
Ein elektrisch betriebener Motor.
Zwei solide Flügel, um die Windkraft zu nutzen.
Dreihundert einundsiebzig Quadratmeter Photovoltaïkanlage.
Zwei gusseiserne Anker, jeweils 300 Kilos.
Ein Flugzeug/Luftschiff, als fliegende Erweiterung des Schiffes gedacht.
Ein Büro, für den Verbindungsmann/die Verbindungsfrau des Luftschiffes.
Satellit-Überwachung zur Suche gefährdeter Boote.
Ein Radar.
Ein Heliumballon mit Nacht- und Wärmebildkamera.
Drei Paar Ferngläser.
Ein Versammlungsraum.
Sechsunddreißig Kabinen für Besatzungsmitglieder und Seeretter/-innnen.
Zwei Messen für Besatzungsmitglieder und Seeretter/-innnen.
Uniformen und technische Kleidung für Seeretter/-innen.
Eine grafische Gestaltung und Lichter, die den Schiffbrüchigen zeigen, dass das Schiff Navire Avenir ihnen freundlich gesinnt ist.
Vier Rettungsboote, zwei 10m lange, 2 6,5m lange.
Zwei Rampen mit Winden, um einen sicheren Zugang der Beiboote an die Hinterseite der Schwimmer des Schiffes zu ermöglichen.
Eine Bordwandtür mit ausklappbarer Leiter
Tausend Rettungswesten.
Ein Hubschrauberlandeplatz.
Einen Kran.

Schützen_Leben

Eine medizinisch betreute Unterkunft.

Ein 123 Quadratmeter großer Erstaufnahmebereich.
Eine sanfte und tröstende Lichtatmosphäre im Erstaufnahmebereich.
Acht versetzbare Bänke im Erstaufnahmebereich.
Zweiundfünfzig Sanitäranlagen auf drei Decks verteilt, zugänglich für Geflüchtete.
Achtunddreißig Duschen auf drei Decks verteilt, zugänglich für Geflüchtete.
Ein Ankunftskit mit Informationen und Gegenständen für den Alltag an Bord, darunter eine Zahnbürste, Seife und eine Trinkflasche.
Ein Hygieneset für Frauen.
Elf Wasserstellen, auf dem “Platz-Deck”
Sechsundfünfzig Spiegel, auf dem “Schutz-Deck”
Zwei Tragen.
Ein vollständig ausgestattetes und klimatisiertes Krankenhaus.
Ein Sauerstofferzeuger.
Zugängliche Beatmungsgeräte auf dem “Aufsatz-Deck” und dem “Platz-Deck”.
Vier Pflegebetten.
Vier Beobachtungszimmer, ausgestattet mit Sanitäranlagen.
Ein großer umwandelbarer Pflege- und Ruhebereich.
Ein ausgestatteter Raum für eine Hebamme.
Eine Telemedizin-Kabine.
Ein Raum, in dem Geflüchtete und Seeretter/-innen psychologisch betreut werden.
Ein Protokoll, in dem den Geflüchteten erste Rettungs- und Pflegemaßnahmen vermittelt werden.
Eine Leichenkammer, in der sechs Leichen aufbewahrt werden können.
Eine Unterkunft für 372 Personen und eine Erweiterung um 80 Plätze auf dem “Platz-Deck”.
Hundertvierundzwanzig Einheiten mit drei übereinander liegenden Schlafplätzen.
Zeichen und Worte der Freundschaft, auf die Stoffe der Schlafeinheiten gedruckt.
Des voiles d’intimité pour chacune des couchettes du refuge.
Trennende Vorhänge für jeden Schlafplatz der Unterkunft.
Wolldecken.
Zweihundert Kuscheltiere für die Kinder an Bord.
Hundertzwanzig Bullaugen mit einem Durchmesser von 90cm oder 40cm.
Hundertzwanzig bedruckte Vorhänge, zum Abdichten der Bullaugen.
Leichte, faltbare, individuelle Matten oder Matratzen.
400 Meter Reling

Teilen_Erzählen

Ein mediterraner öffentlicher Raum

Rezepte aus einem mediterranen kulinarischen Forschungsprogramm, um auf die Bedürfnisse der Geflüchteten zu antworten.
Möbel und Küchenausstattung.
Küchenartikel.
Ein Lagerraum für frische Lebensmittel.
Ein gekühlter Lagerraum.
Eine Müllpresse für Abfall.
Ein System zur Herstellung von sauberem Trinkwasser.
Fünfhundert unzerbrechliche und wiederverwertbare Schüsseln und Besteck.
Zwei Speiseaufzüge.
Ein Raum für die Essensausgabe.
Ein Soundsystem, das Musik abspielt, ausgestrahlt von Geflüchteten an Land.
Großzügige Sitzgelegenheiten auf dem “Platz-Deck”, wo Essen geteilt werden kann.
Gespannte Tücher, die halbkollektive Räume auf dem “Platz-Deck” schaffen.
Schattenspendende Stoffe auf dem “Platz-Deck”.
Handwaschbecken auf dem “Platz-Deck”.
Tauwerk, das als Handlauf und zum Aufhängen von Wäsche dient.
Ein mehrsprachiges typografisches System, das unter anderem die Sprachen Arabisch, Persisch, Urdu, Farsi, Bengali, Tigrinya, Somali, Englisch und Französisch umfasst.
Eine funktionale mehrsprachige Ausschilderung.
Eine Informationspunkt auf dem “Platz-Deck”, der unter anderem Schiffspläne zur Orientierung anbietet.
Tafeln, zum Schreiben und Zeichnen.
Ein Kit für nonverbale Kommunikation.
Ein Logbuch für jede/-n Geflüchtete/-n.
Kartenspiele.
Ein Spielbereich für Kinder.
Ein Schiffbaukasten für Kinder.
Kinderbücher.
Ausmalbilder.

Verbinden_Ankommen

Ein Forschungsort zu wünschenswerten Zukünften.

Auf der Reling befestigte Kompasse.
Eine kartografische Fläche, gezeichnet auf dem “Platz-Deck”.
Ein Garten oder ein Landfleck auf dem “Platz-Deck”.
Steckdosen zum Aufladen von Telefonen auf dem “Schutz-Deck”.
Ein mehrsprachiges rechtliches Informationsdokument für die Geflüchteten, zukünftige Europäer.
Bilder der Gastfreundschaft am Ufer, um die Geflüchteten über Solidaritätsbewegungen in Europa zu informieren.
Botschaften der Dankbarkeit, gestickt in die Handtücher der Seeretter/-innen.
Ein Steg um am Festland anzukommen.
Zwei Arbeitsräume und zwei Schlafplätze für Forscher/-innen, Architekten/Architektinnen und Künstler/-innen, die die weiteren Schiffe der fehlenden europäischen Flotte entwerfen sollen.
Eine Versammlung von Kulturinstitutionen, Museen und Kunstzentren, die das Schiff Navire Avenir als Kunstwerk schützen.
Eine zivilgesellschaftliche Mobilisierung, um einen Teil des Baus dieses Kunst-Schiffes mitzufinanzieren.
Ein Aktionsplan zur Finanzierung des Schiffes Navire Avenir, durch den 27 Millionen Euro aufgebracht werden können.
Eine Vorrichtung, die von der ständigen Aktivität des Schiffes zeugt, damit gemeinsam weiterhin für dessen Bewegungsfreiheit gesorgt werden kann.
Ein Denkmal für die geretteten Personen, um jedes Menschenleben zu würdigen.
Ein öffentliches Open-Source-Archiv der Studien, Pläne und des Entstehungsprozesses des Schiffes Navire Avenir.
Ein Modell des Schiffes
Ein Fest zur Einweihung des Schiffes Navire Avenir.
Eine Einweihungsrede, von einem oder einer Minister/-in.
Ein Dokument, in dem auf alle Einwände gegen den Bau des Schiffes Navire Avenir reagiert wird.
Eine Einweihungsplatte, die sich auf das UNESCO immaterielle Weltkulturerbe beruft.
Eine Einladungskarte zur Einweihung, für einen Tag im Jahr 2025.